Krankheitsbilder des Ellenbogens

Der Ellenbogen – Häufige Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten

Das Ellen­bo­gen­ge­lenk ist in den letz­ten Jah­ren zuneh­mend in den Fokus des Inter­es­ses getre­ten. Viel­fäl­ti­ge Krank­heits­bil­der im Kin­des- und Erwach­se­nen­al­ter füh­ren zu Pro­ble­men mit dem Ellen­bo­gen­ge­lenk. Zum einen kön­nen freie Gelenk­kör­per die Bewe­gung im Ellen­bo­gen­ge­lenk akut blo­ckie­ren, inse­rie­ren­de Seh­nen dege­ne­ra­tiv ver­än­dert sein und sogar rei­ßen, post­trau­ma­ti­sche Fehl­stel­lun­gen oder Weich­teil­kon­trak­tu­ren zu mas­si­ven Bewe­gungs­ein­schrän­kun­gen füh­ren. Sowohl offe­ne als auch arthro­sko­pi­sche, rekon­struk­ti­ve und endo­pro­the­ti­sche Ver­fah­ren stel­len aner­kann­te Ope­ra­ti­ons­tech­ni­ken dar. Im Fol­gen­den wer­den Ihnen die häu­figs­ten Krank­heits­bil­der des Ellen­bo­gens und pas­sen­de The­ra­pie­mög­lich­kei­ten vorgestellt.

  1. Ten­nis­el­len­bo­gen (Epi­con­dy­lo­pa­thia hume­ri radialis)
  2. Freie Gelenk­kör­per, Osteo­chon­dro­sis dissecans
  3. Ellen­bo­gen­stei­fe
  4. Rup­tur der dista­len Bizeps- und Trizepssehne
  5. Ellen­bo­gen­in­sta­bi­li­tä­ten
  6. Frak­tu­ren des Ellenbogengelenkes
  7. Arthro­se des Ellenbogengelenkes


Frei­er Gelenk­kör­per im Ellen­bo­gen­ge­lenk im intra­ope­ra­ti­ven Befund

Tennisellenbogen

Die Epi­con­dy­lo­pa­thia hume­ri radia­lis, umgangs­sprach­lich auch Ten­nis­el­len­bo­gen genannt, ent­steht durch eine Über­be­an­spru­chung im Bereich der Stre­cker­seh­nen mit Ansatz am äuße­ren Kno­chen­über­stand des Ellen­bo­gen­ge­len­kes. Im Vor­der­grund steht pri­mär eine kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie mit Kran­ken­gym­nas­tik und ggf. Infil­tra­ti­ons­the­ra­pie. Bei per­sis­tie­ren­den Beschwer­den ist eine etwa­ige ope­ra­ti­ve The­ra­pie zu über­den­ken, wel­che mini­mal-inva­siv (arthro­sko­pisch) oder offen durch­ge­führt wer­den kann.

Freie Gelenkkörper, Osteochondrosis dissecans

Beim jun­gen, häu­fig sport­ak­ti­ven Pati­en­ten kann es aus noch nicht voll­stän­dig geklär­ten Grün­den zu einem Abbau von Kno­chen­ge­we­be kom­men. Im Pro­gress des Erkran­kungs­bil­des sepa­riert sich der min­der ver­sorg­te Kno­chen und führt als frei­er Gelenk­kör­per im Ellen­bo­gen­ge­lenk zu Beschwer­den und Bewe­gungs­blo­ckie­run­gen. Auch hier besteht eine sta­di­en­ge­rech­te The­ra­pie in Form von arthro­sko­pi­schen oder offe­nen Ver­fah­ren. Eben­falls kön­nen im Rah­men von dege­ne­ra­ti­ven Pro­zes­sen freie Gelenk­kör­per auf­tre­ten, die unter dem Ein­satz der Ellen­bo­gen­ge­lenks­ar­thro­sko­pie ein­fach ent­fernt wer­den kön­nen (s. Abbildung) .

Ellenbogensteife

Eine Ellen­bo­gen­ge­lenks­stei­fe kann als Fol­ge­zu­stan­des eines Unfalls oder im Rah­men von dege­ne­ra­ti­ven Pro­zes­sen auf­tre­ten. Die­se wird durch eine Ellen­bo­gen­ge­lenks­ar­thro­sko­pie behan­delt, indem Kno­chen­über­stan­de abge­tra­gen und die ver­dick­te Kap­sel ent­fernt wer­den. Bei gro­ßen Ver­knö­che­run­gen (het­e­ro­to­pe Ossi­fi­ka­tio­nen) muss zum Teil jedoch das Gelenk geöff­net und die Kno­chen­über­stän­de offen ent­fernt wer­den. Nach der Ope­ra­ti­on erfolgt die Wei­ter­be­hand­lung auf einer Motor­schie­ne, um die gewon­ne­ne Beweg­lich­keit zu erhalten.

Ruptur der Bizeps- und Trizepssehne am Ellenbogengelenk

Schwe­re kör­per­li­che Betä­ti­gun­gen sowie sport­li­che Fehl­be­las­tun­gen kön­nen zum Rei­ßen der gro­ßen Beu­ge- (Bizeps-) oder Streck­seh­ne (Tri­zeps­seh­ne) am Ellen­bo­gen­ge­lenk füh­ren. Bei nicht ope­ra­ti­ver Ver­sor­gung kann ein Kraft­ver­lust ent­ste­hen, so dass in der Regel eine Wie­der­an­hef­tung (Refix­a­ti­on) der Seh­ne ope­ra­tiv emp­foh­len wird. Die­se gelingt in der Regel durch Ein­brin­gen von Ankern in den Kno­chen. Die Hei­lung benö­tigt cir­ca 12 Wochen.

Ellenbogeninstabilitäten

Ein trau­ma­ti­sches Aus­ku­geln des Ellen­bo­gen­ge­len­kes (Ellen­bo­gen­lu­xa­ti­on) kann in eini­gen Fäl­len eine Ope­ra­ti­on zur Fol­ge haben, wobei die sta­bi­li­sie­ren­den Sei­ten­bän­der wie­der ange­näht wer­den. Bei immer wie­der auf­tre­ten­den Luxa­tio­nen besteht nur die Mög­lich­keit die­se mit­tels eines Ban­der­sat­zes mit Hil­fe einer ande­ren Seh­ne aus dem Ellen­bo­gen­ge­lenk, Knie­ge­lenk oder der Gewe­be­bank zu erset­zen. Post­ope­ra­tiv erfolgt die Ruhig­stel­lung in einer Schie­ne, wel­che eine achs­ge­rech­te Bewe­gung ohne Belas­tung der neu rekon­stru­ier­ten Bän­der zu zulässt. Auch hier ist mit einer Min­dest­hei­lungs­dau­er von cir­ca 12 Wochen zu rechnen.

Frakturen des Ellenbogengelenkes

Das Ellen­bo­gen­ge­lenk besteht aus dem Ober­arm­kno­chen und zwei Unter­arm­kno­chen, wel­che durch zwei Gelenk­kom­par­ti­men­te mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Neben der Stre­ckung und Beu­gung ist das Ellen­bo­gen­ge­lenk eben­falls auch an der Umwend­be­we­gung betei­ligt. Durch ein direk­tes Anprall­trau­ma auf den Ellen­bo­gen oder einen Sturz auf den aus­ge­streck­ten Arm kann es zu Brü­chen mit und ohne Aus­ku­geln des Gelen­kes kom­men, wel­che antei­lig eine Ope­ra­ti­on benö­ti­gen. Hier­bei wer­den Schrau­ben und Plat­ten zur Sta­bi­li­sie­rung der Frak­tur ein­ge­bracht. In man­chen Fäl­len ist die Rekon­struk­ti­on der Gelenk­flä­che nicht mög­lich, so dass bei­spiels­wei­se der Spei­chen­kopf durch eine Radi­us­kopf­pro­the­se ersetzt wer­den muss.

Arthrose des Ellenbogengelenkes

Post­trau­ma­ti­sche Fol­ge­zu­stän­de oder ver­schie­de­ne Arthro­se­for­men kön­nen zu einer kom­plet­ten Destruk­ti­on des Gelen­kes füh­ren, so dass eine gelenk­er­hal­ten­de The­ra­pie nicht mehr mög­lich ist. Die Implan­ta­ti­on eines künst­li­chen Ellen­bo­gen­ge­len­kes impli­ziert eine Reduk­ti­on des Tra­ge­ge­wich­tes auf 5kg der betrof­fe­nen Extre­mi­tät. Auf­grund des­sen ist die Indi­ka­ti­on zur Implan­ta­ti­on nur bei stren­ger Indi­ka­ti­on zu stellen.

Aktuelle Forschungsprojekte

Im Bereich der Ellen­bo­gen­pa­tho­lo­gien bestehen noch vie­le unge­klär­te Fra­gen, so dass sich auch am Cen­trum für Mus­ku­los­ke­le­ta­le Chir­ur­gie die For­schung mit der Klä­rung die­ser Fra­gen beschäf­tigt. Schwer­punkt mäßig ste­hen vor allem die Ellen­bo­gen­in­sta­bi­li­tät, mög­li­che Zell­the­ra­pie­for­men bei Knor­pel­schä­den am Ellen­bo­gen­ge­lenk und alter­na­ti­ve The­ra­pie­for­men für die Behand­lung des Ten­nis­el­len­bo­gen­ge­len­kes im Vordergrund.

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